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Anmerkung: Das da unten sind alte Comic-Besprechungen die im Comic Fanzine 'Plop' erschienen. Die meisten sind von Andreas Alt ('aa') verfasst. Natürlich sind die Angaben nicht mehr gütig, Hefte vergriffen, Zeichner umgezogen, Währung geändert etc. Aber für den einen oder anderen vielleicht ganz interessant hier zu schmökern...

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Plop 53
Besprechungen





Max Andersson: Film. 28 Seiten, s/w, 10 x 10 Zentimeter. Jochen Enterprises,
Möckernstraße 78, 10965 Berlin.

Dieses Heftchen wurde kostenlos beim Comic Salon verteilt. Es soll ein
Teaser für die größeren Werke des Künstlers bei Jochen sein. Darin vier
kurze, heftige Grotesken, die hoffentlich keinen falschen Eindruck von den
Andersson-Sachen vermitteln. aa



Willi Blöß: Frühe Werke, späte Schäden. Cartoons. 68 Seiten, teilweise
farbig, Comicbookformat. Willi Blöß, Reimanstraße 13, 52070 Aachen.

Der Künstler am Zeichenbrett. Ihm gegenüber eine Journalistin mit biederem
Dutt; sie ruckelt ihre Brille zurecht und fragt: "Herr Blöß, die Leserinnen
unserer Zeitschrift fragen sich natürlich, woher Sie die Ideen für Ihre
abartigen Darstellungen nehmen..." Hinter ihr im Dunkel der Türfüllung
lauert ein abscheuliches Monster. So sieht sich Willi Blöß vielleicht - als
Enfant terrible der Karikaturistenzunft. Gleichzeitig ist er aber auch
Profi, zielt immer auf den Gag ab, leicht erfaßbar, Kalauer kein Hindernis.
Blöß ist sowohl Herausgeber des ziemlich undergroundigen Fanzines "Outside",
das vor einigen Jahren leider eingegangen ist, als auch Kolumnist der
Aachener Nachrichten, Dozent an der Fachhochschule für Design und
Werbegrafiker. Er bewegt sich in zwei Welten, und das ist den in diesem Band
versammelten Cartoons anzumerken. Wenngleich die gewiß nie in der Bunten
oder in Brigitte veröffentlicht werden. Aber Willi Blöß würde das
hinbekommen. aa



Eckart Breitschuh: Wanda Caramba # 1. 24 Seiten, s/w mit Farbumschlag,
Comicbookformat, 6,80 Msrtk. Zwerchfell Verlag.
Eckart Breitschuh, vielen bekannt von seinen Veröffentlichungen
"Lindenstraße" und "Komplott gegen Berti" hat sich nebenbei für Kunst statt
Kommerz entschieden und legt beim kleinen aber feinen Zwerchfell Verlag
seine bisher beste Publikation vor. Wanda Carambas erste Miniserie "Dying
for a Screw" ist auf vier Seiten vertreten. Die Titelheldin ist die
Spezialagentin Wanda, die es mit einem seltsamen Leichenfund zu tun bekommt.
Dem weiblichen Opfer fehlt das Großhirn, das durch eine komplizierte
Apparatur ersetzt wurde, die die Lebensfunktionen aufrecht erhält. Niemand
weiß so recht, ob die Frau nun als tot zu bezeichnen ist oder nicht. Aber
etwas an der Sache ist heiß, wie der Schlägertrupp in Wandas Wohnung
bestätigt. Nachdem mir anfangs die Grauschleier in dem Heft nicht so
zusagten, kann ich mich nun mit dem Stil anfreunden. Die Geschichte ist
jedenfalls originell und verspricht sogar etwas Spannung. Als Bonus gibt's
noch ein Pin-up von Matthias Schultheiß (lebt der echt noch?) und eine Seite
humoriges Editorial. Was will man mehr? Jo84



Calle Claus: Schwindel # 1. 32 Seiten, s/w mit blauem Umschlag, DIN A 4.
Calle Claus, Grundstr.33, 20257 Hamburg

Calle stellt in diesem schön aufgemachten Band drei seiner schon in
Magazinen erschienenen Comics zu einem Sampler zusammen. Er ist ein guter,
ausgereifter Underground-Zeichner, von dem wir sicher noch mehr hören
werden. aa



Andreas Fecke: ...und matt! 68 Seiten, s/w mit Farbumschlag, Piccoloformat.
Christoph Gerlach, Lange Laube 24, 30159 Hannover.

Diese exzellente Strip-Serie hat eigentlich nur einen Schönheitsfehler:
Etliche Gags verstehen leider nur Schach-Insider. Sehr bedauerlich, da es
Andreas Fecke gelingt, die Schachfiguren, die das Personal dieser Serie
abgeben, wirklich zum Leben zu erwecken. Der weiße König leidet unter
ständigem Verfolgungswahn, die Türme ziehen gravitätisch ihre Bahn, die
Pferde sind höchst aggressiv, die Bauern sind die Underdogs. Zum Personal
gehört schließlich auch ein Holzwurm im wohl schon etwas angejahrten
Schachbrett. Alles, was zu einer guten Stripserie gehört, ist da. Andreas
hat sowohl immer gute Einfälle als auch einen eleganten, aufs Wesentliche
reduzierten Zeichenstil. Trotzdem - wer richtig lachen möchte, sollte
wissen, was eine Kreuzfesselung, Doppelschach oder eine Bauerngabel ist. aa



Ulf Keyenburg / Orlando: Die Sternenwächter; Der Retter der Welt; Theater des Grauens / Cafard; No. 3585; Noel. Je 20 Seiten, s/w mit Farbcover, DIN A
5. Ulf K., Klörenstraße 59, 46045 Oberhausen / Orlando Hoetzel,
Friederikenstraße 20, 45130 Essen.

Vielleicht sind die bibliografischen Angaben etwas irreführend. Wir haben es
mit drei Ausgaben zu tun, die jeweils zur Hälfte von Ulf und Orlando
gestaltet worden sind. Man kann von beiden Seiten her zu lesen beginnen und
endet in der Mitte des Hefts. Beide Autoren sind große Könner sowohl im
Umgang mit dem Zeichenstift als auch als poetische Erzähler. Da fällt es
schwer, etwas dagegen zu sagen. Ich will's trotzdem versuchen, denn das
Können hat hier doch etwas Seelenloses. Man hat das Gefühl, beide könnten
Geschichten wie die von den beiden Ingenieuren, die heruntergefallene Sterne
wieder am Firmament befestigen, oder die vom lemurenhaften Zukunftsmenschen,
der dem völlig verbauten Himmel entgegenstrebt, im Dutzend ausstoßen.
Trotzdem sind die drei Hefte natürlich wunderschön - so das Richtige, um an
einem Ehrenplatz im Regal zu prangen. aa



Mahlers !du falott, baby! 36 Seiten, s/w mit Farbcover, DIN A 5, 6 Mark (35
öS). Edition Brunft, Mahler, Friesgasse 9, 1150 Wien (Österreich). eMail:
nicolas_mahler@blackbox.at

Mahler und Wolf haben sich zusammengetan, um das Volk abwechselnd mit
lustigen Heften zu erbauen. Während ich auf Wolf gleich zu sprechen komme,
habe ich etwas Mühe, Mahlers Humor zu beschreiben. Glücklicherweise gibt er
mir auf Seite 2 selbst das Stichwort: "Avantgarde-Humor". Zum Lesen dieses
Hefts braucht man also zunächst mal eine Haltung, sonst hält sich der Spaß
arg in Grenzen. aa



Jens Natter: Die Schweinewiese. 20 Seiten. s/w auf blauem Papier, DIN A 6.
Jens Natter, Buhrfeindhaus, Elise-Averdieck-Straße 17, 27356 Rotenburg.

Natters Animal Farm. Mit Schweinen lassen sich allerlei witzige Wortspiele
machen. Und menschliches Verhalten läßt sich gut auf sie übertragen.
Eigentlich wollte ich hier meinen Lieblingscartoon zum Besten geben, aber so
gut hat mir dann doch keiner gefallen. Schweinerei! aa



Frank Schmolke: Zwei Prinzen. 60 Seiten, s/w mit Farbcover, Format 14,5 x
14,5 Zentimeter. Edition Spaceboy, Frank Schmolke, Hohenzollernstraße 111,
80796 München.

Ein sehr schönes, professionell gemachtes Büchlein. Darin eine Geschichte,
die für ein romantisches Märchen nur eine Idee zu düster ist. Der Prinzessin
sind ihre Träume abhanden gekommen. Der ritterliche Kasperl bricht auf, um
sie ihr zurückzugewinnen. Aber der schwarze Mann, der Kinderträume hortet,
ist zu clever, um sie sich abjagen zu lassen. Es gibt ja Geschichten, die
sowohl Kinder als auch Erwachsene lesen können, die also auf verschiedenen
Ebenen funktionieren. "Zwei Prinzen" gehört leider nicht dazu. Denn die
Parabel geht nicht auf: Will Prinzessin Susie wirklich ihre Träume
wiederhaben oder schickt sie ihre Kinderwelt zur Aufbewahrung? Mich würde
interessieren, was Kinder von der Geschichte halten. aa



Teer: Wahre Seiten für harte Zeiten # 3. 28 Seiten, s/w mit blauem Umschlag,
Format 10,3 x 29,6 Zentimeter. Teer, Kippingstraße 16, 20144 Hamburg. eMail:
Teer10@Hotmail.com

Hier dominiert die Form über den Inhalt. Der Verdacht liegt einfach nahe,
wenn jemand so ein halbiertes DIN A 4-Format wählt. Zwei Geschichten sind in
dem Heft, die beide mit pubertären Gefühlsverwirrungen zu tun haben. Gut
erzählt, schön gezeichnet, woran niemand, der schon mal einen Comic von Teer
in der Hand gehabt hat, zweifeln würde. Aber man wird beim Lesen den
Eindruck nicht los, daß es hier nicht wirklich ums Erzählen geht, sondern
eher darum, auch mal einen Comic im Format 10 x 30 gemacht zu haben. aa



Teer / Loppe / Jule: Klinik # 2. 48 Seiten, s/w mit dreifarbigem Cover, DIN
A 5, 5 Mark. Teer, Kippingstraße 16, 20144 Hamburg.

Zusammen mit Loppe und Jule geht Teer hier dem merkwürdigen Phänomen auf den
Grund, das sich modernes Leben nennt. Noch eine Lost Generation, die sich so
vorkommt wie einer, der im Krankenhaus liegt, nicht weiß, woran er leidet,
und die Therapien nicht versteht, die bei ihm angewendet werden. Beziehungen
mißglücken, Gefühlen wird mißtraut, Begierden kämpfen sich nach vorn, ein
Lebensziel fehlt irgendwie. Das wird in diesem Heft ziemlich überzeugend
thematisiert. Als Bonus gibt's ein paar Cartoons von John Robinson, der
Engländer oder Amerikaner zu sein scheint, über den man aber nichts näheres
erfährt. aa



Wolfs Zyste # 1. 36 Seiten, s/w mit Farbcover, DIN A 5, 6 Mark (35 öS).
Edition Brunft, Mahler, Friesgasse 9, 1150 Wien (Österreich).

Heinz Wolf fällt mir erst jetzt, am Ende der Comic Forum-Ära, die er wohl
ein Stück mitgeprägt hat, so richtig auf. Wolf ist ein sehr begabter,
grafisch an Franquin geschulter Humorist, der eine gehörige Dosis Wiener
Schmäh beimischt. So nach dem Motto: "Ein Scherzerl hab ich immer auf Lager,
und wenn ich keins hab, hab ich immer noch meins." Alles in allem sehr
amüsant. aa



Babyblues. 36 Seiten, s/w mit Farbcover, DIN A5, 3,50 Mark. Anja & Joy, c/o
Thorsten Schmidt, Osterfeldstraße 3 A, 32457 Porta Westfalica.

Dieses Fanzine ist Anja & Joys Tochter Lara gewidmet. Nach dem
Hochzeitsfanzine, das logischerweise Heiraten zum Thema hatte, präsentieren
Anja & Joy nun also ein Fanzine, das sich nicht nur Lara, sondern dem Thema
Babys ganz allgemein widmet. In Zeiten der Rezession ist leider auch
Engagement rückläufig, so daß Anja & Joy für ihr ambitioniertes Projekt nur
17 Mitarbeiter gewinnen konnten. Trotzdem ist es eine schöne Anthologie
geworden, die schöne Arbeiten vom harten Kern der Szene präsentiert,
darunter Haggi, Kim Schmidt, Oliver Ferreira, Rudolph Perez, Ulrich Magin,
Jo84 und Anja & Joy selbst. Jo84



Blätterteig # 1. 28 Seiten, s/w, DIN A 5. Markus Witzel, Torstraße 190,
10115 Berlin.

Schon seit Weihnachten liegt es bei mir herum, das neue Heft des
ICOM-Independent-Comic-Preisträgers Mawil, der hier mit seinen Kollegen vom
Ex-"Jawoll"-Movement wieder ein vielseitiges Ding präsentiert. Tausendsassa
Markus Witzel dürfte auch die treibende Kraft hinter der Veröffentlichung
dieses seltsamen Mags sein, das von Comics über Shortstories bis zu
ganzseitigen Fotos alles mögliche Unverständliche enthält. Das meiste hat
wohl "Weihnachten" zum Thema. Außerdem sind die Beiträge ziemlich kurz.
Insgesamt finde ich die Ausgabe recht merkwürdig. Jo84



cOMIc # 33. 28 Seiten, s/w, DIN A 5, im Tausch gegen Beiträge oder andere
Fanzines bei Gerd Bonau, Schleswiger Straße 9, 24392 Süderbrarup.

Gutes Material von Olaf Bathke, Andri Beyeler, Ulrich Magin, Manfred
Lafrentz, Henning Way und anderen. Gerd Bonau berichtet diesmal darüber,
welche Superheldencomics man in Dänemark so findet und hält Vorwort und
Rezensionen nach wie vor kurz. Nicht viel Neues also aus Süderbrarup, aber
"Omi" ist eine der beständigsten Publikationen in der Fanszene, und
vielleicht hat es PLOP sogar bald überrundet. aa



Comic Forum # 67. 24 Seiten, s/w, DIN A 4, 5 Mark. Medienservice Wuppertal,
Linde 72 - 74, 42287 Wuppertal.

Das ist also das Ende. Seit CF # 13 (aber nicht ganz bis zuletzt) war auch
ich Abonnent; na, das konnte ja nicht gutgehen. Die legendäre "Comixene
"-Zeit habe ich nur noch ganz am Rande mitbekommen. Für mich war also
jahrelang Comic Forum Inbegriff eines guten, kompetenten Comic-Journalismus.
Abschiedsausgaben sind durchaus nicht üblich und kommen in diesem Fall
vielleicht dem Bedürfnis der Wiener nach einer schönen Leich' entgegen.
Bedenkt man, daß es Comic Forum immerhin seit 1979 gegeben und schließlich
auf 67 Ausgaben gebracht hat, so wirkt jedoch dieser Abschiedsband schon ein
wenig kühl und halbherzig. Kernstück des Hefts ist der sechsseitige Index
aller Artikel und Comics. Das auf dem Cover groß annoncierte Carl
Barks-Interview ist netto gerade mal eine Seite lang. Ansonsten viele
Abschiedscomics der CF-Hauszeichner Chris Scheuer, Ronald Putzger, Heinz
Wolf und anderer. Chefredakteur Harald Havas will die Geschichte von Comic
Forum mal bei anderer Gelegenheit nacherzählen, und Herausgeber Wolfgang
Alber, der das Magazin jahrelang mit offenbar nicht unbeträchtlichen
Geldspritzen am Leben erhalten hat, führt dessen Ende mit wolkigen Worten
auf "die Entwicklung der deutschsprachigen Comicszene", auf Inkompetenz und
wirtschaftliches Unvermögen der Protagonisten zurück. Naja - die
Abschiedsausgabe war nun mal angekündigt. aa



Das Gefühl # 1. 64 Seiten, s/w mit Farbumschlag, Comicbookformat, 7 Mark.
Teer, Kippingstraße 16, 20144 Hamburg.

Vermutlich wäre es besser, wenn Jo diese Besprechung schreiben würde. Ich
denke, dieses Heft ist ganz nach seinem Geschmack, und ich finde, es sollte
unbedingt positiv besprochen werden. Calle Claus behauptet im Vorwort, hier
seien lauter Geschichten versammelt, die Gefühle thematisieren. Natürlich
beinhaltet jede Geschichte, in der Menschen vorkommen, auch Gefühle. Den
roten Faden in diesem Heft kann ich aber nicht so recht erkennen. Muß ja
auch nicht sein. Vielleicht mußte einfach ein Vorwort geschrieben werden.
Mir hat die Geschichte "Narbe im Gehirn" von Björn Kuhnke am besten
gefallen. Er zeigt eine Clique, in der einige drogenbeeinflußt Probleme mit
der Wirklichkeitswahrnehmung bekommen. Keine Drogengeschichte, das passiert
alles nebenbei, bestimmt aber zunehmend die Beziehungen zwischen den Leuten.
Die Geschichte kommt mir sehr lebensnah und gut beobachtet wor. Auch die
übrigen Beiträge im Heft aus dem Teer-Umfeld sind nicht schlecht, aber - wie
ich sagte - Jo kann damit vermutlich mehr anfangen. aa



Der geifernde Grapsch # 9 (Mai 1998). 56 Seiten, s/w mit Farbumschlag,
Comicbookformat, 7 Mark. Weißblech Comics, Levin Kurio, An der Landstraße 5,
23758 Kükelühn.

Nummer 9? Ist doch wohl reine Angabe. Hier haben wir es mit einer
Koproduktion von Levin Kurio mit Roman Turowski zu tun, der bei diesem
45seitigen Epos die Reinzeichnungen und das Lettering besorgt hat. Roman
gibt den groben Zeichnungen einen leichten Greg-Irons-Touch, was nicht
schlecht aussieht. Solche Kooperationen sollte es in der Fanszene viel mehr
geben. Levin erzählt eine reichlich klischeebeladene Story von
Venus-Kriegerinnen, die auf die Erde kommen, um den Fortbestand ihres Volkes
sicherzustellen. Das liest sich ganz locker, ist aber - worauf Levin in
einem Nachwort hinweist - sogar interpretierbar. Aufgefüllt wird das Heft
mit einer kleinen Horrorstory von Levin. aa



Hunt # 9. 44 Seiten, s/w mit Farbcover, DIN A 5. James Hunt, Buddy,
Gärtnerstraße 57, 4057 Basel (Schweiz).

Die große Sinnvernichtungsmaschine. So etwas wie "Hunt" widersetzt sich
natürlich einer Rezension. Ich frage mich, warum ich es eigentlich trotzdem
versuche. Aber annoncieren sollte man dieses Magazin schon. Leute mit Sinn
fürs Absurde sollten es ruhig mal anfordern. aa



Kartoffelkäfer # 1. 60 Seiten s/w mit Zweifarbcover, DIN A 5, 5 Mark. Blabla
Verlag, c/o Negrelli, Kremmenerstraße 4, 10435 Berlin.

Ein neues Fanzine erblickt das Licht der Welt, das typisch für Berliner
Underground-Comics ist, aber doch so ganz anders. Man blättert's durch und
denkt: "Berlin, na klar, was sonst?" Denn die Comics haben so einen
bestimmten Hang zum Krakeligen (aber mit Kunstanspruch!), wie er auch in
"Renate", "Schokoriegel" "Strapazin" und anderen vor allem Berliner
Undergroundheften zelebriert wird. Irgendwie liegt man aber dann doch völlig
falsch, denn die Beiträge stammen überhaupt nicht aus Berlin, sondern sind
aus den Underground-Publikationen Amerikas und ganz Europas. Ich finde es
schon gut, auch mal etwas über die ausländische Fanzine-Szene zu erfahren.
Irgendwie ist mir aber alles zu sehr eine Richtung. Vor allem textlich weiß
man auch manchmal nicht genau, was das soll, alles eher experimentell.
Trotzdem gibt's natürlich auch gute Beiträge. Sehr gut auch die Rezensionen
der Fanzines aus aller Welt, vorbildlich die Kurzvorstellung der Zeichner.
Ansonsten merkt man halt, Berlin ist überall, und nicht nur Politiker können
von sich behaupten: "Ich bin ein Berliner." Jo84



Koma Comix # 18 (März 1998). 36 Seiten, s/w mit Farbcover, DIN A 5, 3 Mark.
Weißblech Comics, Levin Kurio, An der Landstraße 5, 23758 Kükelühn.

Munteres Heftchen diesmal. Viel Abwechslung bei sechs Stories
unterschiedlicher Länge, davon zwei Onepager. Irgendwie geht's meistens
wieder ums Saufen, seine Voraussetzungen und Folgen, wenn auch diesmal
durchweg kurzweilig dargeboten. Am Ende schafft es Quevis alias Levin, en
passant auf vier Seiten eine neue philosophische Daseinsform zu entwickeln.
Man sollte die Weißblecher nicht unterschätzen. aa



Kreativo # 23. 28 Seiten, s/w, DIN A5, 2,50 Mark. Kreativo!-Projekt, Birke,
Postfach 2022, 58470 Lüdenscheid.

Kaum frischgebackene Landschaftsgärtnerin (und jetzt offenbar erstmal ohne
Job), macht sich Birke wieder hurtig ans Publizieren. Sie montiert weiter
unbekümmert alles zusammen, was ihr in die Finger kommt, wobei sich, wie
schon in # 22, auch aus PLOP bekannte Leute zunehmend im Heft breitmachen.
Trotzdem bleibt Kreativo (erstaunlicherweise), was es immer schon war. Und
mir wird's beim Lesen nicht langweilig. aa



Kurt Adventures # 2. 28 Seiten, s/w mit Farbcover, Comicbookformat, 5,90
Mark. Amigo Comics, Holger Bommer, Starenweg 18, 73730 Esslingen und Verlag
Sprühende Phantasie, Jo Guhde, Goebenstraße 37, 32423 Minden.

Kurt verstrickt sich wieder in den Tücken des Alltags. Holger und Jo
versuchen jetzt, mit einer getürkten Leserbriefseite (eigentlich
Kummerkasten-Seite), eine Kurt-Fanszene aufzubauen. Den beiden Autoren wäre
zu wünschen, daß das Konzept aufgeht. aa



Menschenblut # 30. 44 Seiten, s/w mit Farbcover, Comicbookformat, 8,80 Mark.
Eisenfresser Comix, Postfach 1141, 36094 Petersberg.

Alle drei Geschichten (Autoren: zweimal Mille, einmal Robi; Zeichner: Roman
Turowski/Bilder-Micky, Alexander Pavlenko und Stefan Atzenhofer) enden mit
einem gruseligen Knalleffekt, einem ziemlich unbefriedigenden allerdings.
Trotzdem nehmen einen die Geschichten ziemlich mit; sie tippen Themen an,
die tabuisiert sind (Geburt) oder steigern Gefühle (das sexuelle Verlangen
eines Ehemanns, die schwärmerische Liebe eines Jungen) bis ins Monströse,
bis man davor erschreckt. Die Figuren sind Menschen aus Fleisch und Blut in
freilich extremen Situationen. Etwas Humor zwischen all dem Wahnsinn wäre
vielleicht wieder mal ganz gut. Aber die Eisenfresser-Crew gibt sich immer
weniger mit raffiniert gebauten Horrorstories zufrieden, sondern nähert sich
zunehmend einem ernsthaften künstlerischen Ausdruck an. (Ob sich damit die
Abonnenten halten lassen?) aa



Mixer # 3 bis 5. Je etwa 30 Seiten, s/w, DIN A 4, 2,50 Mark. Claudia
Bernhardt, Freibergerstraße 66, 59558 Lippstadt.

Drei neue Ausgaben hat Claudia zusammengetackert mit Arbeiten von teils
bekannten Leuten (Benjamin Brandt, Gerd Bonau), überwiegend aber
Szene-Neulingen (so mein Eindruck, auch wenn ich natürlich nicht jeden
kenne). Das Prinzip, nach dem dieses Fanzine funktioniert, wird mir jetzt
erst so richtig klar: Claudia läßt sich die Beiträge bereits 100mal kopiert
zusenden und "mixt" sie dann. Interessantes Prinzip, das den Herausgeber von
einem Teil der Produktionskosten befreit (die Kosten für den Versand hat er
weiter zu tragen). Geht damit sein Einfluß auf die Gestaltung des Hefts
zurück? Stellt sich Claudia auch mal selbst an den Kopierer, um ein Werk ins
Heft zu bekommen, daß ihr nicht vervielfältigt zugeht? Man erfährt leider
nicht viel aus der Redaktion. Aber "Mixer" ist unbedingt ein interessantes
Heft mit einem noch interessanteren Konzept. aa



Napartheid. 52 Seiten, s/w mit Farbcover, DIN A 4, 300 Peseten oder 12
Libera. Napartheid, Igorri Saila, Uztarrotze 40, 31014 Irunea, Baskenland.

Schönes, punkig aufgemachtes Magazin - neben Comics viel Schnipsellayout. In
den Comics geht es auffallend häufig ums Fotografieren und um Paparazzi. Ob
das Zufall oder ein sich durchs Heft ziehender roter Faden ist, weiß ich
allerdings nicht; ich verstehe natürlich kein Baskisch. Trotzdem ist das
Heft auch Fanzine-Liebhabern ohne Kenntnisse der Landessprache durchaus zu
empfehlen. aa



Nichts für ungut # 8. 24 Seiten, s/w, DIN A5. Benjamin Brandt,
Schubertstraße 36. 99423 Weimar.

Benjamin dürfte PLOP-Lesern schon als locker-krakeliger Zeichner und als
launiger Leserbriefschreiber aufgefallen sein. Zusammen mit seinem letzten
Brief sandte er mir dieses Fanzine zu, dessen Vorgeschichte mir leider
entgangen ist. Beim ersten Querlesen meint man: alles Comics von Benjamin
Brandt. In Wirklichkeit hat er offenbar in Thüringen eine ganze Reihe
Gleichgesinnter um sich scharen können, die seinen ironischen Blick auf das
Leben und seinen lakonischen Zugriff darauf teilen. Sehr unterhaltsam liest
sich das. Mich hat das Magazin sehr an Guido Kawczynskis "Wacka Wacka"
erinnert, das interessanterweise auch aus den Neuen Ländern kommt. Benjamin
ist, soweit ich informiert bin, kein echter Ossi, hat sich aber jedenfalls
gut angepaßt. aa



pas-Califax # 7 bis 9. 24 und 28 Seiten, s/w, DIN A 5. Pascalifax,
Dittersdorfer Straße 146 c, 09122 Chemnitz.

Der Chemnitzer Mosaik-Fanclub publiziert munter weiter. Pascalifax ist
einerseits vor allem Spiel-, Rätsel- und Bastelheft für ein ziemlich junges
Publikum. Andererseits ist nicht zu übersehen, daß über Mosaik auch zur
Comicszene die Fühler ausgestreckt werden. Clubleiter Jörg Fiedler war zum
Beispiel auch beim Comic Salon in Erlangen, wo ihm Dick Heins ein für sein
Kindermagazin eigentlich nicht so geeignetes Wet-T-Shirt-Girl gezeichnet hat
(PC # 9). Und es finden sich hin und wieder sehr ordentliche Comics von
offenbar Chemnitzer Zeichnern im Heft. Diese Aktivitäten sollte man
weiterverfolgen. aa



Qwert # 2. 32 Seiten, s/w, DIN A 5, 3 Mark. Dice Industries, Saarlandstraße
29, 22303 Hamburg.

"File under: Palm Readings/Psychic" steht auf dem Cover. Die abstruse
Geschichte um den Schorfsammler, die das ganze Heft beansprucht, entbehrt
jedenfalls nicht eines gewissen Humors. Mit "Psychic" können eigentlich nur
die Zeichnungen gemeint sein, die sich genau im Mittelfeld zwischen
Krakelei, bildlicher Darstellung und Abstraktion befinden und so der Story
in nichts nachstehen. Wie schon oft zeigt sich Dice als Innovator einer
Szene, die glaubt, es wäre nicht mehr viel Neues möglich. Im allgemeinen mag
das zutreffen, Dice findet jedoch imemr einen Weg, sein ureigenes Ding zu
machen und dabei neue Wege zu gehen. Das trifft nicht imemr jedermanns
Geschmack. Mit dem so gänzlich anderen Qwert # 1 konnte ich zum Beispiel
überhaupt nichts anfangen. Die Nummer 2 hingegen gefällt mir - diese Aussage
wird sicher außer mir wieder nur eine Handvoll Insider machen können. Jo84



Sendeschluß. 140 Seiten plus 12seitige Beilage, s/w mit Farbcover, DIN A
4-Album. Ten Eyes Verlag, Fufu Renner, Ad Astra Buchhandlung, Nürnberg.

Die Gruppe Nürnberger Grafik-Studenten, die hinter diesem Wälzer steht,
hatte beim Erlanger Comic-Salon einen eigenen Stand auf der Galerie. Mit
einigem Stolz führte sie mir zwei Videos vor, die auch noch zu dem Projekt
gehören. Eine geballte Ladung Kreativität also. Die inhaltliche Klammer ist
nichts geringeres als das Weltende. Unter diesem Thema gehen die Zeichner
oft ziemlich philosophischen Fragen nach. All die Eschatologie und
Apokalypse erscheint beim Lesen oft eher aufdringlich. Aber eine
interessante Sammlung unterschiedlicher Ausdrucksweisen und Zeichenstile ist
der Band allemal. Die elf Teilnehmer sind für mich in der Comicszene bisher
nicht in Erscheinung getreten, aber ihr grafisches Handwerk verstehen sie
ausnahmslos. aa



Sprühende Phantasie # 17. 48 Seiten, s/w mit Farbcover, DIN A 4, 6 Mark.
Joachim Guhde, Goebenstraße 37, 32423 Minden.

Wird "Sprühende Phantasie" zum Markenzeichen? Neben dem Fanzine heißen
inzwischen auch Jo Guhdes Verlag und seine Comic-Buchhandlung in Minden so.
Aber wofür steht "Sprühende Phantasie"? In auffällig vielen Beiträgen
spielen diesmal körperliche Ge-walt und manchmal tödliche Verletzungen eine
Rolle: Bei Rainer Baldermann ja ohnehin, aber auch Till Lenecke läßt einen
U-Bahn-Fahrer verunglücken, Wittek läßt den Kopf seiner Figur explodieren,
Roland Trosts Protagonist prügelt sich auf der Straße und im Gefängnis, und
Jo hat in seinem eigenen Comic einen schmerzhaften Ski-Unfall. Nur bei
Oliver Ferreira sind die Comicfiguren zwar Opfer der rätselhaften Zeit oder
kotzen die U-Bahn voll, bleiben aber zumindest stets körperlich unversehrt.
Ich weiß, daß Jo die Comics, die er veröffentlichen will, sehr sorgfältig
auswählt, aber wird da wirklich ein System sichtbar? Unzweifelhaft ist
jedenfalls, daß hier wieder einige der ungewöhnlichsten und besten
Comiczeichner der Amateurszene versammelt sind. Hinzu kommen ein langes und
detailliertes Interview mit Wittek und immerhin zwei Seiten Leserbriefe,
alles wie immer penibel handgelettert. Wer "Sprühende Phantasie" kennt, dem
brauche ich sicher nichts weiter zu erzählen, alle anderen seien darauf
hingewiesen: Dieses Magazin ist in der Fanszene eigentlich Pflichtlektüre.
aa



Stripburek. Comics from behind the rusty iron curtain. 168 Seiten, s/w mit
Farbcover, DIN A 4-Album, 12 Mark. Strip Core, Forum Ljubljana, Metelkova
6/I, 1000 Ljubljana, Slowenien. eMail: burger@kud.fp.si

Dieser Band ist eine ungeheure Fundgrube. Andy Konky Kru hat den
"Comic-Burger" entdeckt und mir empfohlen. Er enthält Comics aus Albanien,
Bosnien/ Herzegowina, Kroatien, Tschechien, Estland, Ungarn, Litauen,
Mazedonien, Polen, Rußland, Slowenien, der Ukraine und Rest-Jugoslawien. Man
hört und liest ja viel über die schwierigen Transformationsprozesse in
diesen Ländern aus dem ehemaligen Warschauer Pakt. Aber daß es da auch
Comiczeichner gibt, die sich teils sogar ganz deutlich an westlichen
Underground-Traditionen orientieren (alles gute Leute), war für mich doch
überraschend. Sämtliche Comics sind in englischer Sprache gehalten, so daß
man das alles sogar richtig lesen kann. Beim Lesen merkt man dann auch, daß
diese Künstler doch in anderen Verhältnissen leben und andere Probleme haben
als Westeuropäer, wenn auch die Form der Comics häufig so vertraut
erscheint. Das ist wohl auch der Sinn der Sache. Dieser Band ist
hauptsächlich für westliche Leser gemacht. Er soll über den Osten
informieren. Nach jeder Sektion erfährt man in einem Übersichtsartikel auch
etwas über die Comicszene in dem jeweiligen Land. Ich habe bei der Lektüre
gedacht: Da müßte man doch Verbindungen herstellen. Auf jeden Fall sende ich
den Herausgebern dieses PLOP mit der Besprechung zu. aa



Tabasco # 1 bis 3. Je 40 Seiten, Comicbookformat (# 3: DIN A 5). Nihilist
Mediengruppe, c/o Gerhard Schuster, Obere Krämersgasse 8, 90403 Nürnberg.

Gemäß einer Selbstdarstellung im Vorwort der # 3 lautet die oberste Maxime
des Hefts: "Grafischen Höchstgenüssen sind Schwachsinnsinhalte von seltener
Dämlichkeit entgegenzustellen". Wenn das das Ziel von Tabasco ist, sind die
Jungs auf dem richtigen Weg. Tatsächlich lesen sich die Beiträge recht
unausgegoren, obwohl die Zeichnungen meist gelungen und recht
abwechslungsreich sind. Einzig die umstrittene Reihe Kurzstories "Dirty
Deeds" von A. Lehmeyer hat ein bißchen kranken Humor zu bieten. Bei dem Rest
fragt man sich meistens: Was soll dieser Quatsch jetzt wieder? Positiv
hervorzuheben wäre noch der "Media Mix", in dem abgedrehte Filme, Platten,
Comics und Bücher besprochen werden. Und mit # 3 steigt auch das Niveau
etwas, und die Beiträge werden besser. Es bleibt abzuwarten, wie sich das
Magazin weiter entwickelt. Jo84





Tote Helden Comix # 9. 32 Seiten, s/w, DIN A 5, 2,50 Mark. Tote Helden
Comix, Volksgartenstraße 21, 40227 Düsseldorf.

Bia Biafras After-Doomsday-Welt. Es gibt noch Anarchisten und Nazis, aber
eigentlich keine Werte, keine Regeln mehr. Gewalt regiert. Man muß sich
vorstellen, daß es Bia Biafra, dem diktatorischen Autor und Zeichner der
Toten Helden, in einer solchen Welt gut gefallen würde. Für die aktuelle
Ausgabe hat er sich allerdings Verstärkung besorgt: Dirk Tonn zeichnet
zwischendurch vier Seiten des Epos und fügt sich hervorragend ein. aa





Treffer # 1. Sammlermagazin. 64 Seiten, s/w mit Farbcover, DIN A 4, 6 Mark.
Thomas Schmitt Verlag, Postfach 680367, 50706 Köln.

Ein Comicsammler-Magazin ganz ähnlicher Bauart wie der Comic-Express, den es
schon seit vielen Jahren in Köln gibt: einige Seiten Redaktionelles und dann
viele Comic-Angebots- und -Such-Anzeigen. "Treffer" hat der Konkurrenz
jedoch einiges voraus, was auch eine Voraussetzung ist, um da einen Fuß in
die Tür zu bekommen. Das neue Produkt glänzt zunächst durch guten Druck und
saubere Heftung. Der redaktionelle Teil nimmt fast die Hälfte des Hefts ein
und liest sich recht interessant. Der Erotikcomic-markt wird seriös unter
die Lupe genommen, die Idee, unbekannte Comics wie die des Karikaturisten
Erich Rauschenbach vorzustellen, finde ich gut, ebenso die Hitliste der zehn
meistüberschätzten Sammelobjekte. Der auf dem Cover angekündigte Artikel
"Fanszene mit neuem Drive" fiel allerdings aus, hoffentlich nicht, weil die
Schlagzeile nach der Recherche nicht mehr haltbar war. aa



Tremor Comix # 1 und 2. 24 und 28 Seiten, teilweise farbig, Comicbookformat,
4 Mark. Soziokulturelles zentrum Haus Pusteblume, Zur Saaleaue 43, 06122
Halle/ Saale.

Einen guten Eindruck macht das Fanzine "Tremor", an dem vor allem der hohe
Farbanteil von acht Seiten in Heft 1 und sogar 16 Seiten in Heft 2 erstaunt.
Trotzdem sind die Beiträge nur auf durchschnittlichem Fanniveau, was aber
durchaus in Ordnung geht. Die Beiträge sind vielseitig, und es finden sich
Funnies und ernste Stories. Besonders erwähnenswert finde ich die Story des
Künstlers J. K. F. namens "Mr. Ponelli: Büro für außergewöhnliche
Angelegenheiten", die in Fortsetzungen erscheintund sich noch zu einer recht
spannenden Geschichte entwickeln könnte. Die Farbseiten sind eine Augenweide
und verdienen Respekt. Ebenfalls erwähnenswert die Beiträge von S.
Linientreu, der sich an mehreren Zeichenstilen versucht. Am ausgereiftesten
ist wohl die Onepager-Reihe "Senfheim" von Stefan Czirr. Aber die Gags sind
etwas flach. Grottenschlecht ist übrigens keiner der Beiträge. Das einzige,
was negativ auffällt, ist die Papierverschlechterung in Heft 2. Jo84



Zeitraum # 1 und 2. 32 Seiten, s/w, DIN A 4, 6 Mark. Andy, P.O.Box 8892,
London SW 15 (England).

Die erste Ausgabe dieses Magazins übergehe ich jetzt mal, weil sie im Moment
für mich hier in Augsburg nicht greifbar ist. Begnügen wir uns mit der
Feststellung, daß sie kurz vor dem Comic Salon erschienen ist und daß ihr
Konzept - abgesehen davon, daß es eine Sammlung von Beiträgen war, die dem
Herausgeber gefielen - nicht so recht zu erkennen war. Andy ist mehr
zuzutrauen, wie er mit seiner "Konky Kru", mit "Itsy Bitsy" und vor allem
mit "Graphic Reviews" schlagend bewiesen hat. In der zweiten Ausgabe macht
Andy nun etwas Verblüffendes: Er internationalisiert sein Magazin, indem er
nur stumme Comics - also ohne Erzähltext und Dialog - zuläßt. So können
Werke von Briten, Niederländern, Deutschen und so weiter unmittelbar
nebeneinander stehen und hintereinander weg gelesen werden. Comics werden zu
einem grenzüberschreitenden Kommunikationsmittel. Durch mühevolle und
strenge Auswahl hat Andy ausschließlich erstklassige lustige bis
hintergründige Arbeiten versammelt. Unter den melancholischen und ironischen
Geschichten: die von dem Comiczeichner, dessen unverhofftes Rendezvous von
einem rabiaten Superhelden gestört wird. Der Zeichner weiß, wie er sich den
Typen in bunten Unterhosen vom Leib hält: mit Tipp-Ex nämlich. Oder die von
der seltsamen Gestalt mit einem Handkarren. Hinter wem die herschiebt, der
muß bald sterben. Oder die von dem Mädchen, das nicht schlafen kann, weil
ihm kalt ist, und das sich deshalb beinahe heillos mit seinem Freun-d
verkracht. Nicht alle Beiträge dieses Bandes kann man flüssig weglesen;
manchmal muß man sich an die Bildersprache erst gewöhnen. Aber bei jeder
Geschichte möchte man gern den Code verstehen. Von "Zeitraum" # 2 läßt sich
sagen, was Phrasendrescher so gern und häufig über alles mögliche sagen: Es
trägt zur besseren Verständigung bei. Schade nur: Das nächste Heft ohne
Worte soll erst wieder "Zeitraum" # 4 sein. aa



Francis Bergèse: Buck Danny # 41. Verschwörung im Dschungel. 48 Seiten,
Farbalbum, Softcover, 19,90 Mark. Carlsen.

Wieder liegt ein neuer Buck Danny vor, der erst in diesem Jahr bei Dupuis im
französischen Original veröffentlicht wurde. "Zone interdit", wie er dort
heißt, ist wieder der Beginn eines neuen Zyklus, der im nächsten Band
fortgesetzt wird. Deshalb kann man zu der gesamten Story nicht viel sagen.
Buck und seine Freunde kämpfen mal wieder verdeckt gegen Drogenhändler und
treffen dabei auf alte Bekannte wie Lady X. Francis Bergèse ist ein
handwerklich guter Zeichner und Erzähler, der es schafft, die immer wieder
gleichen Themen interessant zu variieren. Sicherlich hat er als Nachfolger
von Charlier und Hubinon auch nicht den leichtesten Stand. Auch ich habe als
absoluter Fan der alten Geschichten Schwierigkeiten mit dem Buck Danny der
Jetztzeit. Schließlich hat Buck schon im Zweiten Weltkrieg gekämpft und
sollte 50 Jahre später schon ein bis zwei Falten mehr im Gesicht haben. Da
lobe ich mir Blueberry (siehe oben), der innerhalb seiner Lebensspanne
Abenteuer erlebt. Buck Danny werden wir in 50 Jahren wohl noch erleben, wenn
er den Siebten Weltkrieg gewinnt. Trotzdem sind die Stories natürlich nach
wie vor gute Unterhaltung, und das ist doch schon was. Jo84



Charles Burns: Black Hole # 2. 64 Seiten, s/w mit Farbumschlag,
Comicbookformat, Softcover, 19,80 Mark. Reprodukt.

Mehr als ein Jahr mußte man auf die Fortsetzung der deutschen Ausgabe von
"Black Hole" warten. Natürlich hat sich das Warten gelohnt. Die düstere
Story von Charles Burns geht zwar gemächlich, aber stimmig weiter. Die
deutsche Ausgabe enthält die Volumes 3 und 4 der amerikanischen
Originalausgabe. Über den Inhalt möchte ich eigentlich nichts schreiben.
Alles, was ich Euch sagen kann: "Black Hole" ist absolut grandios und mein
Tip für Euch! Ansehen, kaufen und genießen! Jo84



Jean Giraud: Mister Blueberry # 34. Schatten über Tombstone. 48 Seiten,
Farbalbum, 16,80 Mark. Ehapa.

Drei Jahre mußte man auf die Fortsetzung des letzten Blueberry-Bandes
warten, in dem ein neuer Zyklus begann. Viele Fans waren etwas enttäuscht,
denn ähnlich wie beispielsweise bei Will Eisners "Spirit" spielte Blueberry
kaum mit. Giraud stellte eher die Ereingisse um ihn herum in den
Vordergrund. So ist es auch im neuen Band. Während er sich im Bett von
seiner Schußverletzung im Rücken erholt, übernehmen die Menschen um ihn
herum die Hauptrollen. Da Giraud seinen Helden altern läßt, kann sich so
eine Heilung schon über mehrere Bände hinziehen und ist nicht nach ein paar
Seiten erledigt. Während sich also zeitgleich mit seinem Genesungsprozeß
mehrere Handlungsstränge abzeichnen, erzählt er einem Journalisten auch noch
aus seiner Vergangenheit. Diese Geschichte ist eigentlich etwas spannender
als die Rahmenhandlung. An der entscheidenden Stelle der Erzählung bricht
die Storyline natürlich ab. Folge ist, daß man das ganze Album über das
Gefühl hat (ebenso wie beim ersten Teil des Zyklus), einem Vorgeplänkel
beizuwohnen. In zirka drei Jahren wird es dann wohl ein Stück weitergehen.
Trotzdem ist natürlich auch Blueberry # 34 wieder ein Ereignis. Es ist nicht
mehr so spannend wie früher, es wird nicht mehr so viel geballert. Auch
Sidekicks wie McClure vermißt man schmerzlich. Dafür hat man das Gefühl,
einem gereiften Erzähler und ebensolchen Helden seine Aufmerksamkeit zu
widmen. Auch mal was Feines. Jo84



Jean van Hamme/Grzegorz Rosinski: Thorgal # 23. 48 Seiten, Farbalbum,
Softcover, 16,90 Mark. Carlsen.

Dies ist die erste Geschichte im Zyklus um Thorgal Ägirsson, die ich von
vorn bis hinten gelesen habe, und nachdem man schon so viel Gutes über die
Reihe gehört hat, enttäuscht sie mich doch ein bißchen. In diesem Abenteuer
gelingt Thorgal endlich die Rückkehr zu seiner Familie, von der er infolge
seines Erinnerungsverlusts getrennt worden war. Seine Frau Aaricia kann
nicht glauben, daß er wieder der alte Thorgal ist, und hält ihn wie einen
gefährlichen Verbrecher in einem Käfig gefangen. Tja, so würde das doch jede
Frau machen, oder? Die Story ist jedenfalls ein ziemlich unlogischer
Quatsch, den man nicht einmal dadurch erklären kann, daß manche Frauen oft
eher emotional als logisch reagieren. Die Handlung konnte mich in keinster
Weise fesseln, und wahnsinnig überraschende Wendungen, wie sie jeder noch so
dämliche Fantasy-Comic zuhauf bietet, gibt's auch. Als Beispiel sei Seite 20
gegeben, wo Thorgals Sohn einfach durch bloße Willenskraft ein Schiff
versenkt. Er ist halt ein Zauberer. Boah, wie spannend! Zeichnungen und
Farbgebung kann ich leider auch nur als Mittelmaß bezeichnen. Schade drum.
Jo84



Jeph Loeb /Tim Sale: Batman # 6. Geister. 56 Seiten, farbig mit Golddruck,
Comicbookformat, 16,80 Mark. Ehapa.

Jedem ist die Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens ein Begriff. Loeb und
Sale übertragen diese auf den Mythos Batman. Würde dieser sich ändern, wenn
ihm Geister Vergangenheit und Zukunft vor Augen führen würden? Und falls ja,
was könnte er ändern? Auf meisterhafte Weise geht dieser Band eben jenem
Thema nach. Dabei sind sowohl Text als auch Zeichnungen perfekt. Vor allem
die Geister, die als Poison Ivy, Pinguin und Joker auftreten, sind herrlich
verzerrt dargestellt. Insgesamt gesehen bietet "Geister" also beste
Unterhaltung, sofern man mit Batman überhaupt etwas anfangen kann. Jo84



Pierre Christin / Jean-Claude Mézières: Jenseits von Zeit und Raum. 128
Seiten, farbig, Format 19 mal 24 Zentimeter, Softcover, 26,90 Mark. Carlsen.

Dieser Sonderband versammelt - erstmals vollständig - alle sieben "Valerian
"-Kurzgeschichten, die Christin und Mézières Anfang der 70er Jahre für das
Taschen-buch "Super Pocket Pilote" schufen. Sie bieten eine kurzweilige
Unterhaltung, denn die Autoren schaffen es auch auf den jeweils 16 Seiten,
ein intelligentes Szenario aufzubauen, das den Leser mit dem Helden Valerian
mitfiebern läßt. Fünf der sieben Short Stories kamen übrigens schon 1984 in
selber Bearbeitung unter gleichem Titel in Carlsens Taschenbuchreihe 16/22
zum Abdruck. Die beiden fehlenden Geschichten wurden 1973/74 in den
Zack-Paraden 3 und 5 in völlig anderer Bearbeitung (Colorierung,
Maschinenlettering) veröffentlicht. Jo84



Jürgen Mick / Andreas Dierssen: Cohn + Markowitz # 1. Ladykiller. 64 Seiten,
Farbalbum, Softcover, 29,90 Mark. Carlsen.

Dieser Band spielt in einer anderen Welt, die ungefähr 23 Zentimeter neben
unserer Wirklichkeit in einem unendlich weit entfernten Teil des Universums
existiert. Aus der Not absoluten Geldmangels beschließen die beiden
seltsamen Freunde Cohn und Markowitz, Privatschnüffler zu werden. Schon ihr
erster Fall ist recht gefährlich. Jürgen Mick und Andreas Dierssen, beide
für sich gesehen hervorragende Künstler, haben zum ersten Mal zusammen an
einem Band gearbeitet. Leider finde ich das Ergebnis ziemlich enttäuschend.
Mick und Dierssen verrennen sich in der Ambition, auf Teufel komm raus etwas
Neues, nie Dagewesenes zu kreieren. Dafür haben sie sich einen neuen
Zeichenstil ausgedacht: Jedes kleine Strichlein in dem Album wird zusätzlich
noch schraffiert. Das sieht ungewohnt und neu aus, aber nicht gut.
Gezeichnet wurde das alles auf Packpapier, was eigentlich einen schönen
Effekt mit der Supercolorierung gibt. Durch den seltsamen Zeichenstil wirken
einige Bilder allerdings so abstrakt, daß man mehrmals hinsehen muß, um
etwas zu erkennen. Dies hemmt natürlich den Lesefluß. Die Story selbst ist
leider auch nicht gerade innovativ, sondern schon zigmal dagewesen. Bis zum
Schluß habe ich nicht herausbekommen, ob das Album eher witzig oder spannend
sein soll. Ist auch egal, denn beides wäre mißlungen. Der Gipfel ist dann
natürlich der unverschämte Preis, und dann wird wahrscheinlich wieder
verallgemeinernd gesagt: "Deutsche Zeichner verkaufen sich halt nicht." Kein
Wunder. Jo84



Akte X # 1. 32 Seiten, farbig, Comicbookformat, 4,90 Mark. Carlsen.

Endlich erkennt Carlsen die Zeichen der Zeit und zollt der Unsitte Tribut,
Comics nur nach dem Format zu verkaufen. So erscheint nun Akte X nach
diversen Versuchen als Tradepaperback-Verschnitt erstmals in Deutschland als
Heft. Zugegebenermaßen ist dieses Format jedoch recht gut geeignet, den
Leser in die Welt der X-Akten zu entführen. Das Team liefert insgesamt eine
recht professionelle Arbeit ab. Die Zeichner Charles Adlard und Gordon
Purcell, vom Zeichenstil her recht gut zu unterscheiden, sind solide
Handwerker, die sogar eine Ähnlichkeit der Hauptdarsteller hinbekommen.
Wahrscheinlich liegt es aber an den beiden Tuschern Adlard und Josef
Rubinstein, daß die Seiten manchmal uneinheitlich wirken. Der Text von John
Rozum ist etwas wirr, was ja bei Akte X allerdings durchaus gewollt ist.
Leider bricht die Story zu früh ab, um genaueres sagen zu können. Bislang
ist mir der Comic nicht düster genug, um mit der TV-Serie mithalten zu
können. Aber vielleicht ändert sich das ja in Heft 2. Jo84



Barks Library # 34. 56 Seiten, Farbalbum, 16,80 Mark. Ehapa.

Die Barks Library # 34 bietet mal wieder feinste Unterhaltung mit
allerköstlichstem Humor. Die fünf Geschichten aus den Jahren 1957 und 58
zeigen den Verlierer Donald diesmal als Obstzüchter, Hotelmanager,
Teilnehmer eines Goldgräberwettbewerbs und Landbriefträger. Zweimal muß er
sogar gegen Gustav Gans antreten. In einer weiteren Geschichte bekommt
Donald ein Rentier zu Weihnachten geschenkt - man kann sich vorstellen, daß
er nicht sehr erbaut ist. Die Geschichten dieses Bandes gehören jedenfalls
eindeutig zu den besseren des "Duck Man" Carl Barks. Jo84



Superman Reprint-Cassette # 1. Jahrgang 1966/ 67. 14 Hefte à 32 Seiten,
Comicbookformat im Schuber, 198 Mark (bis 31. Oktober), danach 228 Mark
(aber nur bis 31. Dezember). Ehapa.

Im September 1966 lancierte der Ehapa Verlag mit großem Aufwand das erste
vierfarbige Superman-Heft auf dem deutschen Markt. Was damals für eine Mark
an jedem Kiosk erhältlich war, wird mehr als 30 Jahre später bereits für
über 1200 Mark gehandelt. Da wurde es also Zeit für einen Nachdruck der
frühen Hefte. In der hochwertigen ersten Reprint-Cassette befinden sich die
vier Hefte des Jahrgangs 1966 sowie zehn Hefte aus dem Jahr 1967. Die
restlichen 14 Hefte aus diesem Jahr werden dann in der zweiten Cassette
veröffentlicht. Mit der ersten Cassette hat sich Ehapa jedenfalls selbst
übertroffen. Sicher, das Ding ist scheißteuer, aber trotzdem jeden Pfennig
wert. Schließlich wird die Cassette beim Verlag nur bis zum 31. Dezember
1998 erhältlich sein. Der Subskriptionspreis gilt sogar nur drei Monate. Ein
numeriertes Zertifikat weist die Limitierung aus. Eine Wertsteigerung ist
somit garantiert. Die Hefte selbst sind vom Feinsten. Das gilt sowohl für
den Druck als auch für die Geschichten selbst. Schon beim ersten
Durchblättern versank ich sofort in Kindheitserinnerungen, da mir etliche
Stories noch vage aus den ersten Superman-Superbänden geläufig waren. Die
Zeichnungen können sich schon sehen lassen und sind wesentlich besser als
zum Beispiel frühe "Spiderman"-Geschichten (wie in Marvel-Classic # 1). (Na
na na, der Setzer.) Schön, einmal zu sehen, was der Comicmarkt zu einer Zeit
produzierte, in der man noch in die Windeln gemacht hat. Wer weiß schon
noch, daß die frühen Supie-Hefte mit "Superkrypta, die Superschildkröte"
sogar Funnycomics enthielt? Dieser Trip in die Kindheit (oder davor) ist
jedenfalls vollstens zu empfehlen. Also zugreifen - jetzt oder nie! Jo84



Tardi. 28 Seiten, s/w, DIN A 5, 5 Mark. Edition Alfons, Dingstätte 35, 25421
Pinneberg.

In einer Auflage von nur 200 Exemplaren entstand passend zur
Tardi-Ausstellung in Erlangen ein Sonderheft der Fachzeitschrift Reddition,
welches die Co-micwerke Tardis in der Zeit von 1970 bis 1998 penibel
bibliographisch auflistet. Genannt wurden die französischen
Erstveröffentlichungen und deutsche sowie französische Nachdrucke. Garniert
wurde die Bibliographie mit einigen Abbildungen seiner Werke, wobei auch
Unveröffentlichtes zum Abdruck kam. Wie immer bei der Edition Alfons läßt
das fertige Heft keinerlei Wünsche übrig. Jo84



Trau keinem über 30! 80 Seiten, teils farbig, Softcoveralbum, 24,90 Mark.
Carlsen.

"Trau keinem über 30" lautete eine der Parolen der 68er. Jetzt ist die
Bewegung selbst ins kritische Alter gekommen. 27 Zeichner halten Rückschau
auf Lust und Frust der Rebellion gegen die deutsche "Sofakissendiktatur" und
fragen, was geblieben ist von dem Traum, die Demokratie neu zu erfinden. Wie
man sich schon denken konnte, haben das denkwürdige Jahr alle etwas anders
erlebt. Das ist aber auch kein Wunder, denn je nach Alter wurde die
Studentenbewegung verschieden empfunden. Deshalb finde ich es auch seltsam,
Zeichnerinnen dieses Thema aufgreifen zu lassen, die 1922 (Marie Marcks)
oder 1973 (Ziska) geboren wurden. Abgesehen von dieser leichten
Ungereimtheit bildet der Band allerdings schon einen interessanten Einblick
in die Erinnerungen der comiczeichnenden Zeitzeugen. Die 22 Künstler,
größtenteils die Crème de la Crème des Underground-Comics und der
politischen Karikatur, bieten abwechslungsreiche Beschäftigung mit der
Geschichte auf unterhaltsame Art. Die meisten trauern der Zeit natürlich
etwas nach, wobei sie auf dem Backcover zugeben müssen: "Es ist alles nicht
so gelaufen, wie es hätte laufen können." Das wird sich Carlsen wohl
nächstes Jahr auch sagen müssen, da der Band wirklich sehr gut ist und sich
deshalb wahrscheinlich nicht besonders gut verkaufen wird. Jo84